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5. Juli 2006
Schutzbär Bulli besucht zum zweiten Mal
die Grundschule in Steeden bei Limburg
Projekttag
"Gewalt und sexueller Missbrauch von Kindern"
in der Schule am Sonnenhang in Runkel-Steeden


Fotos
Johannes Heibel

Vergangene
Woche stand auf dem Stundenplan der Klasse 4 der Schule am Sonnenhang
nicht Deutsch oder Mathematik, sondern es fand ein Projekttag zum Thema
"Gewalt und sexueller Missbrauch gegen Kinder" statt.
Die
Schülerinnen und Schüler waren auf den Projekttag mit einem
kurzen, sehr einfühlsamen Videofilm zum Thema vorbereitet worden.
Sie staunten, als sie in ihre Klasse kamen und im Stuhlkreis bereits einen
großen Teddy in Polizeiuniform vorfanden.
Herr Heibel stellte, Frau Verheyen, sich und den "Schutzbären
Bulli" vor, und bat anschließend die Kinder sich vorzustellen.
Danach fragte er sie, ob sie zustimmen würden, dass der Hessische
Rundfunk sie bei diesem Projekttag filmt und interviewt. Alle waren einverstanden
und gingen sehr unbefangen mit dem Kamerateam um.
Foto
Johannes Heibel

Herr Heibel
führte die Kinder auf das Thema hin und schlug nach einer kurzen
Einführung vor, gemeinsam aus dem Kinderbuch "Schutzbär
Bulli" vorzulesen. In dem Buch geht es um die Geschichte des 8jährigen
Tims, der Bulli anvertraut, dass sein Stiefvater mit ihm "komische,
geheime Spiele" macht, die er nicht mag.
Foto
Dagmar
Loos

Gemeinsam
lasen wir den ersten Teil des Buches, bis die Kinder plötzlich feststellten,
dass Bulli im Buch eine "Bulliplakette" trug, die er jetzt nicht
bei sich hatte. Die Kinder vermuteten, dass er sie auf dem Weg vom Bus
bis zum Klassenraum irgendwo verloren hatte. Alle Kinder strömten
aus, um sie auf dem weitläufigen Schulgelände zu suchen. Ein
Mädchen fand sie schließlich und freute sich, weil sie zur
Belohnung einen kleinen "Bullibär" bekam.

Foto
Johannes Heibel

Das Vorlesen der Geschichte wurde eine Weile fortgesetzt, dann aßen
alle gemeinsam auf der Terrasse ein leckeres Frühstück.
Foto
Johannes Heibel

Nach
der Frühstückspause wurden einige Kinder vom Fernsehteam zum
Projekttag befragt. Es zeigte sich, dass die Kinder die Fragen sehr gut
beantworteten.
Foto
Dagmar Loos
Anschließend
teilten sich alle in 3 Gruppen auf und überlegten gemeinsam, wie
die Geschichte von Tim weitergehen könnte.
Jeweils ein Gruppensprecher
berichtete später im Plenum wofür sie sich entschieden hatten.
Es zeigte sich, dass alle 3 Gruppen gute Überlegungen zum Ausgang
der Geschichte aufgezeichnet hatten, bemerkenswert war die Einschätzung
eines "gerechten" Strafmaßes.

Foto
Johannes Heibel

Besonderer Beliebtheit
erfreute sich ein Spiel zur "Wahrung von Grenzen". Dabei suchte
sich ein Kind fünf Klassenkameraden aus, die ca. 3 m von ihm entfernt
standen. Jeder einzelne durfte dann langsam und mit kleinen Schritten
auf das Kind zugehen, so lange bis es Stopp sagte. Hier konnte man gut
beobachten, welche Nähe Kinder ihren Mitschülern zugestehen.
Zum Abschluss füllten
die Kinder einen Fragebogen zum Projekttag aus und jeder durfte sich ein
Malbuch, eine Trillerpfeife oder einen Schlüsselanhänger aussuchen.
Foto
Johannes Heibel

Es ist wichtig, dass
es solche Projekttage gibt, noch wichtiger ist, dass sie von Personen
wie z. B. Herrn Heibel gestaltet werden, die von außen in die Schule
kommen und das Thema auch aufgrund ihrer Ausbildung fachgerecht durchführen.
Kinder müssen stark gemacht werden, jegliche gewalttätige oder
sexuelle Übergriffe zu verbieten bzw. sich Personen ihres Vertrauens
mitzuteilen. Man kann nicht früh genug damit beginnen, Kindern zu
vermitteln, dass sie Grenzen anderer zu respektieren haben, so wie sie
auch möchten, dass ihre Grenzen akzeptiert werden.
Denn insbesondere in der Pubertät häufen sich die sexuellen
Übergriffe und Belästigungen auch von Schülern untereinander.
Es ist wünschenswert, dass dieses Projekt im Rahmen des Sexualkundeunterrichts
im 4. Schuljahr einen festen Platz bekommt.
Besonders erwähnenswert ist, dass der Förderverein der Schule
am Sonnenhang einen Teil der Kosten übernommen hat.
Dagmar Loos, Juli
2006

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